Marlowes,

Im Artikel „Elegant, bewegt, skulptural“ des eMagazins Marlowes berichtet Christian Holl über vier aktuelle Bauten aus Ziegel, darunter das Gemeindehaus Unser Lieben Frauen in Bremen.

 
 
marlowes.de
März 2018

 
 
 
 

Elegant, bewegt, skulptural

von Christian Holl
 

 

Gemeindezentrum Unser Lieben Frauen in Bremen

Man mag den Ziegel in einer Stadt wie Bremen als besonders naheliegende Wahl empfinden – doch in der schlichten und eleganten Zurückhaltung, wie er hier eingesetzt wird, dürfte er auch für Bremer Verhältnisse etwas Besonderes sein. Umso mehr, als der nach außen prägenden, helle dänischen Ziegels in einer klassischen und sorgfältig komponierten Anlage verwendet wurde und mit weiteren gut gewählten Materialien kombiniert wurde.
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Man mag den Ziegel in einer Stadt wie Bremen als besonders naheliegende Wahl empfinden – doch in der schlichten und eleganten Zurückhaltung, wie er hier eingesetzt wird, dürfte er auch für Bremer Verhältnisse etwas Besonderes sein. Umso mehr, als der nach außen prägenden, helle dänischen Ziegels in einer klassischen und sorgfältig komponierten Anlage verwendet wurde und mit weiteren gut gewählten Materialien kombiniert wurde.
Von der stark befahrenen Straße zurückgesetzt, durch einen Vorhof erschlossen, finden sich das eingeschossige Gemeindehaus, der hohe Saal und die zweigeschossige Kindertagesstätte um einen Hof gruppiert, der von einer Kolonnade aus präzise gestalteten Betonfertigteilen gefasst ist. Die schlanken Stützen mit einer feinen Oberfläche aus gesäuertem, sandsteinfarbenem Beton geben dem Hof, einem Kreuzgang ähnlich, eine selbstverständliche Fassung, eine Raumzone zwischen Innen und Außen. Große Fenster öffnen sich zum Hof.
Durch einen speziellen Zierverband auf der Fassade des Gemeindesaals wird die Bedeutung des dahinterliegenden Raums hervorgehoben. Eine doppelflügelige Holztür, der „Sonntagseingang“, führt vom Hof in den Saal, der allseitig von Lamellen aus Lärchenholz gefasst ist. Die hölzerne Hülle erzeugt eine Atmosphäre der Geborgenheit und ist zugleich ein flexibles Werkzeug, um den Raum zu verwandeln. Durch eine Drehung der Lamellen kann je nach Bedart eine intime Geschlossenheit oder eine großzügige Offenheit nach außen erzeugt werden. Ein Oberlicht über dem Altarbereich öffnet diese Zone nach oben und erzeugt ein Lichtspiel auf der Altarwand.
Das Gemeindehaus liegt verbindend zwischen Saal und der Kita, die zweigeschossig für etwa 100 Kinder geplant wurde. Die beiden hohen Baukörper korrespondieren so über den eingeschossigen hinweg miteinander. Auch in den Alltagsräumen wurden die Materialien mit Sorgfalt ausgesucht – neben Lärche für Möbel, Treppe und Fensterrrahmungen wurde Linoleum für den Boden gewählt, daneben wurde nur dezent Farben eingesetzt. Die fünf Gruppenräume öffnen sich durch große Fenster zum Spielplatz und Garten. Mit Bewegungsräumen und Therapieausstattung für Kinder mit Behinderung deckt die Kita auch den speziellen Bedarf einer Inklusionseinrichtung ab.